Im Zuge des Protestes gegen den allzu harmonischen Abriß des Beckersbergringes waren die „Sozialen Medien“ Fluch und Segen zugleich: Schnell trifft man auf Gleichgesinnte und auch über die örtlichen Lokalmedien ist schnell eine Gemeinschaft gebildet.
So schnell man sich traf – nichts vereint besser, als ein gemeinsamer Gegener – so schnell ging es auch wieder auseinander.
Ein besonderes Phänomen ist dabei die fehlende Debattenkultur im Hause facebook: Wer hier nicht Meinung teilt – fliegt aus timeline und „Freundschaft“.
So bin ich beispielsweise nicht erst seit seiner Affäre um Drogen und Zwangsprostituierte ein erklärter Nicht-Freund unseres Moralapostels Michel Friedman (ehemaliger stellv. Vorsitzender des Zentralrates der Juden) und erlaube mir bei seinen zahlreichen Resozialisierungsversuchen die Erinnerung wachzuhalten.
Das geht natürlich einigen Neu-Grünen und Ex-Mitstreitern erheblich gegen den Strich – und zack, ist eine abweichende Meinung wieder einmal eliminiert, bzw. begradigt. Entfreundet.
Debattenkultur im Zeitalter der neuen Medien. Wirklich schade, denn die Auseinandersetzung mit dem gesamten politischen Spektrum ist befruchtend und gehört zur Meinungsbildung zwingend dazu. Auch das Aushalten anderer Meinung:
Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen. Voltaire (1694-1778)