Erst einmal an dieser Stelle unseren herzlichen Dank für die Zeit, die sich die Vertreter der Soka nahmen. Nach über zwei Jahren der Ungewissheit, wissen wir nun, wo der Hase langlaufen wird.
Die guten Nachrichten:
- im Ostteil des Beckersbergringes (BBR) sind 10 Häuser im Eigentum der Soka – die als „Umsetzhäuser“ während der Bauzeit von den Altmietern genutzt werden sollen.
- Es wird ca. 60 Erdgeschosswohnungen mit Gartenanteil geben – deren Gestaltung und Größe kann mit der Soka abgestimmt werden.
- Es wird Umzugshilfen geben – wie man allerdings von den avisierten 2-2.500 Euro mindestens zweimal umziehen soll entzieht sich unserer Kenntnis…
- Der Mietzins pro Quadratmeter wird erst einmal übernommen werden können – wie die Soka bereits schriftlich den Altmietern zusagte. Bei zu erwartenden geringeren Heizkosten, wird also der Gesamtaufwand auf gleicher Fläche sinken.
- Es wird Einzelgespräche mit den verbliebenen (!) Altmietern nach Abschluss der Planungen geben. „Wir finden eine Lösung“, so die Aussage des Herrn Schneider.
- Die Umsetzhäuser im Ostteil werden wohl nach Ende der Baumaßnahmen veräußert, vielleicht eine Perspektive für jetzige Altmieter?
Die Ärgernisse:
- Die Gemeinde versucht auf die Planungen Einfluss zu nehmen –
- größere Zuwegungen
- 1 Block weg, dafür andere höher?
- da wollen sich einige Entscheidungsträger profilieren, bis hin zu der Fassadengestaltung
- ein Engagement, das die BBRer sich vor zwei Jahren gewünscht hätten, als die Flucht der Altmieter einsetzte – denn vielen war klar: Da wird keine Unterstützung kommen; und so wurde mit den Füssen abgestimmt. Wir haben bis dato 50 Altmietparteien verloren – und monatlich kommt ein weiteres Schicksal hinzu. Nicht die Häuser, die Altmieter sind abgängig, dank fehlender Perspektive und Unterstützung aus der Gemeinde.
- Die Soka bietet 5% Sozialbindung an – die Entscheider pochen (noch) auf 30% nach Norderstedter Vorbild.
Unsere Forderungen aus aktuellem Anlaß:
- Auszugswillige Altmieter sind zu unterstützen – und nicht mit Renovierungsmaßnahmen (!) zu belasten; zumal ein Großteil der Altmieter Verträge unterzeichnet hat, deren Renovierungspflicht (in festen Rhythmen) von höchstrichterliche Stelle gekippt worden sind. Beispiel: Soll das Wohnzimmer alle 5 Jahre gestrichen werden – entfällt die komplette Renovierungspflicht bei Auszug des Mieters! Trotzdem schwingen sich die Hausmeister auf, Forderungen zu stellen (Türen streichen etc.) – das muss aufhören. Wer teuer flüchtet braucht keine zusätzlichen Belastungen.
- Wer in ein „Osthaus“ umzieht bekommt nur einen Zeitmietvertrag – zum einen verständlich, will doch die Soka ihre Flexibilität wahren, für die Betroffenen aber ein nicht hinnehmbarer Rückschritt und Aufgabe Ihrer erworbenen (Alt-)Rechte.
- Augenmaß. Der BBR trägt immer noch die Hälfte der Integrationsleistung Henstedt-Ulzburg’s – wie wäre es mal mit Großzügigkeit?
Die Baumaßnahme wird 30 Millionen weit überschreiten – das sollte doch für die tapferen Altmieter mit Augenmaß mehr drin sein, als die nun begonnen briefliche Kommunikation.
Der Ausblick.
Die Soka, das sind Profis, die nicht zum ersten Mal Wiederstand brechen und sich den Lokal-Vorderen stellen müssen. Und sie beginnen nun das zu tun, was sich gut – auch vor Gericht – verkaufen läßt: Alternativen und Zugeständnisse an die Altmieter machen den Wiederstand schwieriger. So wird ein Richter fragen, warum der Mieter partout nicht in das 50 Meter entfernte „Umsetzhaus“ weichen will…
Was das demokratische Instrument des Bürgerentscheid (mit vorangehendem Bürgerbegehren) in unserer Gemeinde wert ist, hat die Rewe-Auseinandersetzung gezeigt.
Die See für die Wiederständer wird also noch rauer.
Wir regen einen grundsätzliche Diskussion der Gemeindegestaltung an und glauben fest, das die Politik sich der Bürger enthoben hat. Nicht jeder begrüßt die „Innenverdichtung“ und warum muss alles größer, quadratischer teurer werden? Ist nicht Henstedt-Ulzburg eine Oase der Ruhe und Erholung vom Großstadttrubel Hamburgs? Dort regte der Mieterverein jüngst sogar an, den Bau von Einzel- und Reihenhäuser gänzlich zu verbieten – da bleibt einem das Lachen im Halse stecken! DDR-Planwirtschaft in Vollendung: Du sagt’st mir, wie ich wohnen darf. Bravo.
Nein, wir wollen kein Großmannstum, wir wollen keine Bauträger reich machen und arbeiten an der Erhaltung und einem organischem Wachstum weiter.